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.Es ist immer das gleiche: Die Polizei fängt einenSerienmörder, und die Nachbarn tun total überrascht.Niehaben sie mehr wahrgenommen, als daß er vielleicht »einbißchen seltsam« war oder daß er »lieber für sich blieb«.John Wayne Gacy vergrub 27 Kinder unter denBodenbrettern seines Hauses.Natürlich hörten dieNachbarn die Kettensäge um 3.00 Uhr morgens kreischen.Aber wir leben schließlich in Amerika, und wir habenverdammt noch mal das Recht, morgens um drei einbißchen Holz zu sägen, ohne daß sich gleich jemandeinmischt.Joel Rifkin trug mehrmals einen Leichensack aus demHaus, wenn er um 8.00 Uhr zur Arbeit ging.Niemandschien das aufzufallen.Die Nachbarn dachtenwahrscheinlich, er hätte in seinem Büro ein großes Projektlaufen.John Esposito hielt die kleine Katie in einemBunker gefangen, den er in seinem Hinterhof gegrabenhatte, und die Nachbarn fanden es sympathisch, daß er so199viel in seinem Hinterhof werkelte.Das FBI schätzt, daß in den USA heute annähernd 100Serienmörder am Werk sind.Einer wohnt vielleicht nebendir.Aber woher sollst du das wissen? Stell dir malfolgende Frage: Weißt du überhaupt, wer in dem Hausneben dir wohnt? Und wie steht es mit denen, die zweiHäuser weiter wohnen? Womit verdienen sie ihrenLebensunterhalt? Wie heißen ihre Kinder? Es ist nochnicht lange her, daß wir alle in Stadtvierteln aufwuchsen,wo man von jeder einzelnen Person im Block den Namenkannte.Man kannte seine Nachbarn persönlich und hatteeine Beziehung zu ihnen.Heute ist das nicht mehr der Fall.Wir tun unsermöglichstes, um unseren Nachbarn auszuweichen.Wirwollen gar nicht wissen, wer sie sind, weil wir soverdammt müde von der Arbeit kommen und nur noch inRuhe gelassen werden wollen.Du willst eine TasseZucker borgen? Geh doch in den scheiß Supermarkt!Um unsere Theorie zu testen, daß die Leute es nichtmerken würden, wenn ein Serienmörder in ihrerNachbarschaft lebte und daß sie absolut nichtsunternehmen würden, falls sie doch Verdacht schöpfensollten , fuhren wir nach Westbury auf Long Island.Wirmieteten ein Haus in einem netten Vorstadtviertel undengagierten einen Schauspieler, der wie einer der Papis inder Heimwerkerserie Hör mal, wer da hämmert aussah.200Dann ließen wir unseren Schauspieler all dieschrecklichen Dinge tun, die ein erstklassigerSerienmörder auch tut.Wir rüsteten ihn mit Metallsägen,Äxten, Spitzhacken, Anleitungen zum Bombenbau undFrauenkleidern aus.Er vergrub nicht nur ein 200-Liter-Faß, sondern zehn 200-Liter-Fässer im Garten vor undhinter seinem Haus.Er arbeitete um 2.00 Uhr morgens mitMaschinen.Er feuerte um 4.00 Uhr morgens eineSchußwaffe ab.Außerdem waren im Haus und in seinerUmgebung überall Blutflecken zu sehen.201All diese Dinge erregten nicht die geringsteAufmerksamkeit.Unser Mann änderte die Nummer seinesBriefkastens von 6 auf 666, und es störte niemanden, nichteinmal den Briefträger.Er ließ laute satanische Musiklaufen.Er ging im Haus auf und ab und stieß inunregelmäßigen Abständen ein lautes Geheul aus.Er goßfalsches Blut auf eine Matratze und legte sie als Sperrmüllan den Straßenrand.Niemand fiel etwas auf, niemandkümmerte sich um ihn.Nur ein Hund aus derNachbarschaft schnüffelte an der Matratze, weil sie ihmseltsam vorkam.Aber sein Herr achtete nicht darauf undzog das Tier einfach weiter.Wir machten tagelang so weiter, aber in der gemütlichenkleinen Schlafstadt ging alles seinen normalen Gang, ohnedaß die Aktivitäten unseres Mannes jemandem aufgefallenwären.Gegen Ende der Woche entschlossen wir uns zu einerweiteren Provokation.Unser Mann hängte ein großesTransparent an seine Veranda und kündigte für Samstagum 13.00 Uhr ein »Picknick nur für Kinder« an ohneEltern.Wir waren sicher, daß nun etwas passieren würde,202aber überraschenderweise rief niemand die Polizei.Schließlich, am Sonntag, ließen wir unserenGastberichterstatter Jonathan Katz bei den Nachbarn dieRunde machen.Er fragte, ob sie drüben bei Nr.666 nichtsSeltsames wahrgenommen hätten.Die meisten Nachbarngaben zu, daß sie etwas gemerkt hatten, aber sie hattennicht reagiert, weil sie der Ansicht waren, das Leben ihresNachbarn gehe sie nichts an.Eine Nachbarin sagte, siehabe die Polizei gerufen, weil sie laute, unheimlicheMusik gehört habe.Doch die Polizei war nicht gekommen,und sie habe danach nichts weiter unternommen.Als wir die Leute in dem Viertel über unser Experimentaufklärten, bekamen sie eine große Wut auf uns.Die StadtWestbury engagierte einen Anwalt, der uns wegen»psychischer Nötigung« verklagen sollte.Als JimCzarnecki, der Produzent des Beitrags, in das Hauszurückkehren mußte, um aufzuräumen, stieß er auf einigesehr feindselige Nachbarn.Er machte das Haus sauber undsuchte so schnell wie möglich das Weite.Um die Lage zu beruhigen, fuhr unser SupervisingProducer Jerry Kupfer nach Westbury, trank Cocktails mitden Nachbarn und versuchte, ihnen unsere Sicht der Dingezu erklären.Die meisten hatten Verständnis, und werkeines hatte, erhielt einen druckfrischen Hundert-dollarschein, weil wir ihm solche Angst eingejagt hatten.Bei NBC fand man den Beitrag ausgesprochengeschmacklos und erwog, ihn nicht zu senden.Schließlichwurde er doch ausgestrahlt, aber wir mußten dasTransparent mit dem »Kinderpicknick« herausschneiden.Auch die Idee, eine Ziege im Vorgarten anzubinden undzu opfern, hatten wir nicht verwirklichen können
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